Von Kriegern und Drachen

Reaper schnaufte verwirrt als die beiden Krieger sich langsam entfernten und verfolgte ihre Schritte misstrauisch. Als er sie im Eingang der Höhle verschwinden sah und sie sich kurz darauf gänzlich seiner Blicke entzogen. Keimte eine vage Hoffnung in ihm auf. Minutenlang starrte er ihnen regungslos nach. Doch sie kamen nicht zurück. Ein Laut der Erleichterung entrann seiner trockenen Kehle und er rollte sich so gleich wieder Schlaf und Wärme suchend auf dem kalten Fels zusammen.

"Wenn du mit 'Stadt' das Dorf unten am Fuß der Berge meinst. Ich glaube kaum das wir dort alles bekommen werden was wir brauchen. Mir scheint das diese Menschen mal grade genug zusammen gehamstert haben um selbst den Winter zu überstehen." Gab Eomer zu bedenken und schwang sich in den Sattel. "Aber am Hof des König dürften wir wohl alles bekommen. Die frage ist nur, traust du dich dahin ohne das versprochenen Drachen Haupt mit dem du so getönt hast?" Eomer grinste neckisch und trieb seinen Hengst an. Das Gelände war steinig, abfällig und zudem noch nass vom Regen und Frost. Doch Arod's Tritte waren sicher.

Wulfric huschten schon Bilder durch den Kopf. Er, auf dem großen mächtigen Tier. Er fliegt seinem Reich entgegen, alle würden ihm Ehre erweisen. Er lächelte Gedankenverloren bis der Wind ihn aus seinen Träumen riss. Er hustete und sah zu Eomer, lief dann zu seinem Pferd "Also reiten wir wieder in die Stadt?".

Eomer funkelte Wulfric zornig an aber schluckte die Antwort die ihm bereits auf der Zunge brannte im letzten Moment runter. Er sah über die Schulter auf die graubraune Gestallt mit den Schuppen wie Granit. Dann richtete er wieder den Blick nach vorn " Gefallen an deiner Idee... Als würde es eine Rolle spielen ob sie mir gefällt oder nicht." Grummelte er halblaut und mehr zu sich als seinem Bruder.
Als Eomer den Eingang der Höhle erreichte wehte ihm ein eisiger Wind entgegen. Er fröstelte und er zog den Mantel enger. Arod schnaubte und scharrte unruhig mit den Hufen als er seinen Herrn erblickte. Eomer tätschelte die flanke des Grauschimmels und streichelte ihm beruhigend über die Stirn.

Wulfric seufzte erst und sah ihm enttäuscht hinterher. Er hatte recht. Das Tier sah nicht wirklich so aus sls hätte es große Lust darauf auch nur einen Meter für Fressen zu laufen. Doch als Eomer mit dem Einfall kam, hier zu bleiben konnte er seine Freude garnicht ausdrücken. Er lächelte ihm zu und folgte ihm "Bruder, es scheint als gewinnst du an Gefallen für meine Idee?".

(Was muss das muss :p)

Eomer schnaubte hörbar beruhigte sich aber sogleich wieder " Ich vermute das er unter normalen Umständen mindestens so verfressen ist wie du aber da er ja wie ein Bär Winterschlaf zu halten scheint. Könnte es sein das er auch wie dieser in der Zeit auf Nahrung verzichtet." Gab er zu bedenken und lief auf und ab um das große graubraune Tier von allen Seiten zu betrachten und die Größe seiner Höhle abschätzen zu können. Vermied es aber gleichzeitig der aus seiner Sicht immer noch gefährlichen Kreatur zu nahe zu kommen. "Ich bin mir sicher das er in nächster Zeit kein Futter annehmen wird. Die Tatsache das er durch die schleichende Kälte offenbar beginnt einzufrieren spricht dafür das er um diese Jahreszeit nicht mehr jagen kann. Da wir aber beide wissen das er schon viele Winter überdauert hat, mehr als ein Mensch zuvor vermute ich. Wird er in der Zeit, anders als wir, wohl auch gut ohne Nahrung auskommen." Eomer zog sich wieder ein gutes Stück zum Ausgang der Höhle zurück und drehte sich dann ruckartig um " Wenn du den Versuch wagen willst ihn zu zähmen darfst du ihm die ganze Zeit über nicht von der Seite weichen. Damit er sich an dich gewöhnt und du eine Verbindung zu ihm aufbauen kannst. Sofern sich dies bei Drachen wie bei anderen Tieren verhält. Also lass uns Vorräte und Feuerholz besorgen du kannst den Winter schließlich nicht mit Schlaf verbringen."

(Autsch )

Wulfric lag auf dem kalten steinboden und hielt sich den Kopf, setzte sich auf "Es tut mir leid Bruder". Er stand auf und sah erst den Drachen an, blickte dann richtung Ausgang. "Du hast recht, wir sollten es mit meinem Pferd versuchen". Er seufzte "Denkst du er kann frischem Fleisch wiederstehen?".

Eomer's Augen weiteten sich vor Schockierung als er Wulfric's Gedankengang nachvollzog. Dann verpasste er diesem plötzlich und ohne Vorwarnung einen Schwinger mit der Faust der ihn unsanft zu Boden beförderte "Wie kannst du es wagen! Arod ist alles was mir von unserem Vater geblieben ist. Hast du dir den letzten Funken Anstand schon versoffen mich so etwas auch nur zu fragen? Wirf doch dein Pferd der Bestie zum fraß vor wenn dir sowenig an dem Tieren liegt. " Herrschte Eomer ihn an.

Wulfric bemerkte nun selbst wie verrückt sein Einfall den Drachen mitzunehmen war. Doch er konnte vor Eomer nicht zugeben das er doch die ganze Zeit recht gehabt hatte. "Ich habe da eine Idee". Er tippte mit dem Fuß auf dem kalten Steinboden herum "Liebst du dein Reittier sehr mein Bruder?".

Eomer schüttelte nur erneut verständnislos den Kopf. Wie konnte es nur sein das Wulfric ernsthaft glaubte gewallt über dies Ungetüm von einer Bestie zu haben. Selbst die stärksten Eisenketten würden einem ernst gemeintem Befreiungsversuch des Drachen nicht standhalten können. Und er schätzte das auch Wulfric wusste, das er nur lehre Drohungen aussprach wenn er dem dunklem Giganten mit dem Tode drohte. Jetzt wahr das Tier friedlich. Da es von der Kälte schon ganz steif gefroren war aber sollte er wieder auftauen würde ihn niemand aufhalten können und vor allem kein Tau. "Und was willst du nun machen? Den ganzen Winter hier verbringen um sicher zustellen das er dir nicht entwischt oder ihn mitnehmen? Ich würde gern sehen wie du versuchst ihn hier raus zu ziehen. Wir haben zu wenig Pferde um ihn auch nur einen halben Meter weit aus der Höhle zu bekommen aber vielleicht trägst du ihn ja lieber?" Eomer meinte es nicht böse. Er wahr des streitens müde und sich sicher das Wulfric keinen Augenblick daran verschwendet hatte, zu denken ehe er handelte.
Wulfric wahr noch nie ein guter Stratege gewesen aber auf seine Intuition konnte man sich verlassen. Nun schien er sein Bauchgefühl aber überfordert zu haben.
Eomer betrachtete den Drachen jetzt zum ersten mal ganz in ruhe aus der Nähe. Er wahr von beeindruckender Größe und anders als im warmen Sommer nun von einer braun grauen Färbung die ihn beinah mit der Höhle verschmelzen lies. Aber das Tier wirkte müde und erschöpft. Jetzt wurde es ihm klar warum noch keiner vor ihnen erfolg gehabt hatte. Sie wahren entweder zu früh oder zu spät gekommen. So das er sie entweder zu Asche verbrannt oder sie ihn in der Höhle gar nicht mehr gefunden hatten.

Obwohl er es kaum wahr nahm. Erschauderte und schnaufte Reaper als die kleine warme Hand des Mannes seine Schnauze berührte. Er zog seinen gehörnten Schädel widerwillig ein Stück zurück und beäugte sein Gegenüber misstrauisch. Er verstand kein Wort von dem was der Krieger da sagte aber er spürte das er mit ihm redete. Seine glühenden Augen verfolgten aufmerksam jede Bewegung des auf und ab gehenden. Als der zweite Krieger zurückkehrte mit einem starken Tau in Händen. Weiteten sich seine Augen als ihm klar wurde was ihm nun blühte. Er fauchte protestierend als einer der beiden damit begann ihm ein Maulkorb zu binden. Doch es half nichts der Mann wahr geschickt und er selbst, der langsam am eiskalten Fels festfror hatte nicht mal die Kraft seinen Kopf weit genug anzuheben damit die beiden ihn nicht mehr erreichen konnten. So blieb ihm nichts anderes übrig als missmutig zu grummeln als der Krieger sich nach getaner Arbeit wieder einpaar Schritte zurück zog.

Wulfric sah Eomer dankend hinterher und wand sich dann wieder dem Drache zu. Er lief noch näher an ihn und strich respektvoll über die Schuppen an seiner Schnauze. "Hallo Re' aper Galangur, ich weiß nicht recht ob du mich verstehst. Meine Aufgabe war es dich zur strecke zu bringen, doch ich habe es nicht getan. Doch habe stets in deinem Drachenschädel das ich es tun könnte - wenn ich wollte." er hustete und lief dann etwas auf und ab, immer die Augen im Blick. "Ich habe vor dich zu reiten Drache und du wirst mir gehorsam sein". Ein grinsen huschte über das raue Gesicht des Mannes "Das ist wohl gesünder für jeden von uns...".
Als er die nähernden Schritte seines 'Bruders' hörte drehte er sich zu ihm und fieng das Seil. Seine Worte ignorierend lief er auf den Drache zu und zurrte das Seil um dessen Schnauze. Etwas unbeholfen stand er nun vor dem immernoch daliegenden Tier und überlegte was er da eigentlich gerade tat.

Eomer schüttelte nur den Kopf anstatt einen weiteren Einwand zu erheben. Es hatte keinen sinn mehr in der Hinsicht war Wulfric ein sturer Bock. Was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte führte er auch auf Gedeih und Verderb zu Ende.
Die Stiefelabsätze knarrten auf dem eis verkrusteten Höhlenboden als Eomer kehrt macht und zu den Pferden zurück ging.
Wenig später kam er mit einem armdicken Tau zurück das er eigentlich nur mitgenommen hatte um im Notfall einen umgestürzten Baum vom Weg zerren zu können. Er starrte die Bestie an und überlegte, dann warf er Wulfric das Tau zu "..und ich glaube immer noch dass das eine schlechte Idee ist. Wenn der erstmal richtig munter wird ist es mit dem erschlagen eh aus.." Gab er nochmals zu bedenken obwohl ihm klar war das er sich genauso gut mit der Felswand hätte unterhalten können.

Wulric hörte seinem langjährigen Freund nur beiläufig zu, während er weiterhin das Tier bestaunte. Als Eomer fertig mit sprechen war lächelte Wulfric ihm entgegen "Hol das Seil von draußen". Er rieb sich aufgeregt die Hände. "Wenn so ein Haufen blechtragender Adeliger es hinbekommen einen Drachen zu zähmen, schaffe ich das auch mit diesem hier." Er zuckte mit den Schultern "Und wenn er nicht hört, töten wir ihn halt, aber ich habe ein ziemlich gutes Gefühl Bruder".

Eomer fuhr erschrocken über den Einfall seines Bruders herum "Wie bitte?! Du denkst doch jetzt nicht wirklich daran ihn zu behalten oder?" Nach kurzem zögern fügte er nachdenklich und etwas leiser hinzu "Diese berühmten Drachenreiter ziehen ihre Echsen ja auch aus gestohlenen Eiern auf. Ich glaube nicht das es mit einem ausgewachsenen auch möglich ist. Außerdem ist er viel größer und gefährlicher als all diese feurigen Reitechsen zusammen... Aber man würde unser Hund von König Augen machen wenn du auf solch einer Bestie angeritten kämst." Beim letzten Satz hatte er lachen müssen und schüttelte nun ungläubig über seine eigenen Überlegungen den Kopf.

Wulfric meinte in den glühenden Augen der 'Bestie' emotionen erkennen zu können. Konnten diese Wesen fühlen? Er senkte die Waffe wiedereinmal und als ihn die Zunge am Arm striff schlug sein Herz schneller. Er betrachtete seinen Bruder "Eomer.... hast du schon einmal davon gehört das man einen Drachen domestizieren kann?".

Der Blick von Reaper's glühenden Augen traf den des Kriegers der nun doch zum entscheidenden Schlag ausholte. Er schnaubte ergeben und zeigte keine Gegenwehr mehr auch wenn er tief in seinem noch aufgeregt schlagenden Herzen enttäuscht war da er immer gehofft hatte mal dem Löffel bei einem erbitterten Kampf mit einem noch älteren und stärkeren Artgenossen abzugeben. Aber auf der anderen Seite war er selbst überrascht wie lange es gedauert hatte bis ein Mensch ihn in seiner Höhle auf gestöbert hatte.
Mit einem zarten Pfeiflaut lies er die lange gegabelte Zunge hervorschnellen und streifte mehr versehentlich den Unterarm des Kriegers.

Wulfric errinnerte sich nur zu gut. Sein Herz stach und unwillkürlich hob er seine Hand an die Brust. Er sah sich selbst vor sich, als Kind. Weinend kniete er vor dem Sterbebett des Vaters, in der hoffnung der würde nocheinml afwachen. Er schüttelte den Kopf und drehte sein Waffe in der Hand. Er hob das Schwert an und sah wieder zu der Bestie, er holte aus stockte aber.

"Hm.. Ich weis nicht vielleicht weil dieses Bestie für den flammenden Tot von so vielen Menschen insbesondere deinem eigenen Vater verantwortlich ist?" Stieß Eomer hervor. "Du willst dieses Biest doch jetzt nicht etwa verschonen nur weil sie vor Schmerzen jault oder? Ich möchte dich an dieser Stelle eigentlich nicht daran erinnern das auch du damals jede Nacht geweint hast, da ich nicht glaube das du es vergessen hast aber wenn du ihn jetzt nicht erschlägst wird es noch vielen Kinder so ergehen von deiner Ehre die du nie zurückerlangen können wirst einmal abgesehen." Begehrte er fassungslos auf. Was hatte sein Bruder vor? Wollte er diese Kreatur mit ins hinunter nehmen und wohl möglich gesundpflegen wie einen verwundeten Hund auf das dieser es ihm ewig danken würde?

Wulfric entspannte sich etwas, sah zu seinem Freund "Wieso sollten wir ihn nochmal töten?" er betrachtete wieder das Auge des Tiers.

Eomer der bereits mit dem Speer in der Hand herbei geeilt war um sich zwischen seinen Bruder und die Bestie zu werfen und alles auf eine Karte zu setzen. Hielt im letzten Moment inne und sah erst fragend zu Wulfric dann zum Angesicht des dunkel grünen Drachens und in seine blutroten Augen "Was?! So nah wie jetzt war noch keiner dem Triumph über die Bestie, worauf wartest du?" Rief er entgeistert.

Wulfric schleuderte es brutal gegen die steinerne wand und er atmete schwer. Gerade wollte er mit dem Schwert wieder nach der Bestie ausholen als er sah das sie einfach nur dalag und jaulte wie ein Hund dem man auf den Schwanz getreten war. Er hob die Hand um Eomer zu zeigen das er nicht weiter angreifen solle. Langsam lief er auf das Tier zu, stand neben seinem mächtigen Schädel und starrte in ein Auge.

In einem Anflug von Panik versuchte er unter lautem brüllend, den Mensch der so dreist auf seinen Kopf gesprungen war und ihm das Schwert versucht in den Schädel zu rammen, abzuschütteln wie ein lästiges Insekt. Er schlug mit einer Pranke nach ihm um ihn los zu werden doch konnte ihn nicht erreichen.
Mit einem Mal stieß etwas schmales hartes so heftig in seine Seite das es ihm die Luft aus den Lungen drückte und ihn seitlich gegen die Höhlenwand taumeln lies. Seine rechte Klaue knickte unter der plötzlichen Belastung weg und er kippte schmerzhaft gegen die steinerne Wand. Wenigstens schleuderte es auch den nervenden Mensch von ihm.
In einem verzweifelten Versuch sich die hartnäckigen Krieger vom Leib zu halten und schnell wieder aufstehen zu können. Trat er noch auf der Seite liegend nach dem einen und schnappte drohend nach dem anderen. Seine ganze rechte Seite verwandelte sich binnen von Sekunden in glühenden Schmerz und er war sich fast sicher sich das Vorderbein gebrochen zu haben.
Sein zorniges Brüllen wurde zu einem schmerzerfüllten Kreischen und dann zu einem hilflosen Fiepen. Denn ihm wurde klar das er sich nicht mehr aufrichten konnte und im liegen die angriffe dieser Wilden nicht lange abwehren konnte.

Eomer stieß unter einem lauten Kampfschrei der vor Schmerz aufbrüllenden Bestie den Speer in die Flanke. Er erwartete nicht einmal die Kreatur auf diese Weise ernsthaft verletzen zu können. Doch sollte sie dadurch nicht die Gelegenheit bekommen seinen Bruder mit einer dieser gewaltigen Klauen von ihrem Schädel zu reisen und ihn damit wohl möglich in zwei hälften.
Der wuchtige Stoß den er gegen den Drachen ausgeführt hatte war so heftig das er ihn selbst zurück taumeln lies und er einpaar Sekunden brauchte um die Benommenheit aus seinem Körper zu vertreiben.

Wulfric war noch starr vor schreck, doch als er seine chance erkannte zögerte er nicht, er sprang nach vorne, im sprung sein schwerz ziehend. Als er auf dem Schädel des ungetiers landete, stach er mit dem schwerz zwischen zwei große schuppen, in der hoffnung das es etwas nutzen würde.